Ansprache von Diakon Manfred Spanehl
Liebe Bürgerinnen und Bürger von Himmelsthür,
1000 Jahre Himmelsthür feiern wir in diesen Tagen. Ein Zeitpunkt zum Innehalten, Kraft zu tanken für das was kommt und daraus Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen.
Ein Zeitpunkt, der Hoffnung für die Zukunft geben soll und der uns aber zeigt, dass wir aus der Vergangenheit kommen und leben. Wir wollen unsere Arme und Gedanken nach vorne ausrichten, die Welt gestalten, sie prägen und brauchen doch für unser Tun Wurzeln, damit wir fest stehen und nicht den Boden unter unseren Füßen verlieren. Ja, wir brauchen Wurzeln, die uns von anderen gegeben wurden.
So stehen wir heute zum Beginn unserer Festtage hier oben am Kriegerdenkmal und wollen an all die denken, die uns diese Wurzeln gegeben haben und nun nicht mehr bei uns sind.
So ist diese Feier nicht nur ein Teil einer Tradition, Pflichterfüllung weil es so sein muss, sondern die Kraft für unser Leben. Wir wollen uns erinnern, damit wir nicht vergessen. Nicht vergessen wer uns geprägt hat und wer uns vorausgegangen ist und auch wer sein Leben für uns gegeben hat. Ja, wir wollen Gott an diesem Tag danken, für Menschen, die er erschaffen hat, damit wir leben und leben können.
Weil wir nicht vergessen wollen, ist hier Dankbarkeit angesagt. Keiner von uns hat den Stuhl oder das Rad erfunden. Was wir können und was wir kennen, das ist uns überliefert worden, an die Hand gegeben, anvertraut. Das gilt für die Geschichte unseres Landes und es gilt für die Geschichte Himmelsthürs.
Es gilt für die Lebensgeschichte jedes einzelnen. Je mehr wir darüber nachdenken umso bewusster wird es, welche Werte uns in die Hand gegeben sind. Welche Erfahrungen verborgen oder offen unter uns greifbar sind.
Je mehr wir nachdenken, erinnern wir uns an Namen, die uns oder Himmelsthür geprägt haben.
Je mehr wir nachdenken tauchen Gesichter auf: Die Gesichter unserer Eltern und Großeltern, unserer Geschwister, unserer Verwandten, unserer Freunde und Weggefährten, unserer Mitbewohner hier im Ort.
Je mehr wir darüber nachdenken tauchen Gesichter auf, die wir vermissen. Gesichter, die uns und den Ort geprägt haben.
Je mehr wir darüber nachdenken spüren wir, dass sie uns fehlen.
Der Prophet Daniel wirft einen Blick in unsere gemeinsame Zukunft. Er hat es aufgeschrieben im 12. Kapitel seines Buches. Dort steht:
Die Männer aber, die Gottes Weisheit bewahrt haben und vielen Menschen den Weg zum Leben gezeigt haben, werden für alle Zukunft leuchten wie die Sterne am Himmel.
Menschen, die uns den Weg gezeigt haben, werden für alle Zukunft leuchten, sind wie die Sterne unseres Lebens, Licht und Wegweiser. Was für ein wunderbarer Gedanke, denn leuchten heißt ja auch den Weg zeigen, nach vorne blicken.
Leuchten heißt Hoffnung schenken, uns Hoffnung schenken. Vertrauen darauf, dass es uns gelingen wird die Zukunft zu gestalten. Damit wir nicht nur zurückblicken – das würde ja Stillstand bedeuten oder gar Nostalgie –
nach vorne schauen in die Zukunft blicken.
Damit wird unser Blick auch vorwärts gerichtet auf die Zukunft derer, die bei uns eine deutliche Lücke hinterlassen haben.
Einer Zukunft, die sie bei Gott haben und dort leben.
Sie leuchten wie die Sterne.
Vorwärts aber auch gerichtet für uns, die wir heute auf die vielen kleinen Sterne schauen, die unsere Vorfahren hinterlassen haben. Gegen Vergesslichkeit, gegen Verdrossenheit, gegen Undankbarkeit.
Für Dankbarkeit, für Hoffnung, für Zuversicht, für Gemeinschaft und Zusammenhalt hier in Himmelsthür.
Wenn wir nun einen Kranz ablegen, in Erinnerung und Dankbarkeit, wollen wir an sie denken, ihnen danken und sie der Liebe Gottes anempfehlen. Amen.