Seit Jahrzehnten wird über eine Ortsumgehung für Himmelsthür diskutiert. Himmelsthür ist durch die Bundesstraße 1 stark vom Durchgangsverkehr belastet, insbesondere durch Lastkraftwagen, die quer durch den Ort fahren. Eine Umgehungsstraße sollte diese Belastung verringern und zugleich den Norden Hildesheims besser an die Autobahn A7 anbinden.
Geplant war eine Trasse, die westlich von Burgstemmen beginnen, nördlich an Himmelsthür vorbeiführen und bei Einum wieder auf die B1 treffen sollte. Damit wäre eine Art „Nordumgehung Hildesheim“ entstanden.
Das Projekt wurde jedoch 2008 vom Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht gestoppt. Die Richterinnen und Richter erklärten den Planfeststellungsbeschluss für rechtswidrig. Begründet wurde dies vor allem mit dem Schutz ökologisch wertvoller Gebiete: Stickstoffeinträge und die Zerschneidung von Lebensräumen hätten die Ziele des europäischen Naturschutzrechts erheblich beeinträchtigt. Außerdem sah das Gericht keine ausreichende Entlastung für die Hildesheimer Innenstadt, was die Notwendigkeit der Umgehung infrage stellte.
Trotz dieser Entscheidung ist die Ortsumgehung Himmelsthür im Bundesverkehrswegeplan 2030 enthalten – allerdings nur mit der Dringlichkeitsstufe „Weiterer Bedarf“. Diese Einstufung bedeutet, dass das Projekt zwar grundsätzlich aufgenommen wurde, aber keine hohe Priorität besitzt. Konkret heißt das: Es gibt auf absehbare Zeit weder eine Planung noch eine Finanzierung, da zunächst Vorhaben mit „Vordringlichem Bedarf“ umgesetzt werden.
Statt einer großen Umgehung werden daher derzeit andere Lösungen verfolgt: Der Bau einer neuen Anschlussstelle „Hildesheim-Nord“ an der A7, die Verlegung der B6 sowie Verbesserungen im innerörtlichen Verkehrsfluss sollen den Norden der Stadt künftig entlasten. Auch Maßnahmen wie Lärmschutz, Verkehrslenkung und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs spielen dabei eine Rolle.
Für Himmelsthür bedeutet das: Eine eigenständige Ortsumgehung ist auf lange Sicht nicht zu erwarten.
Beiträge:
Der erste Entwurf für eine Nordumgehung Himmelsthürs aus dem Jahr 1964