Liebe Himmelsthürerinnen und Himmelsthürer,
am 9. Juni findet in diesem Jahr die Europawahl 2024 statt. Im Vergleich zu den Bundes- und Landtagswahlen war das Interesse an Europawahlen in unserem Land in der Vergangenheit eher mäßig. Im Wahlkampf stand daher immer im Vordergrund, die Wählerinnen und Wähler überhaupt zur Stimmabgabe zu motivieren.
Aber in diesem Jahr stehen die Europawahlen unter anderen Vorzeichen. Es ist vor allem zu befürchten, dass rechtsextreme Parteien aufgrund zu niedriger Wahlbeteiligung zu den Gewinnern in Europa zählen könnten. Davon würden auch rechtsradikale Gruppierungen in Deutschland profitieren und weiteren Auftrieb erfahren. Das müssen wir unbedingt verhindern, indem wir der sogenannten „Neuen Rechten“ unsere Stirn bieten. Wahlen sind die beste Gelegenheit, um für unsere Demokratie ein Zeichen zu setzen – und vielleicht noch wirksamer als Demonstrationen!
Wir haben in Deutschland schon einmal erlebt, wohin es führen kann, wenn rechtsextreme Kräfte sich die Unzufriedenheit der Menschen zunutze machen und unter Duldung und teilweise sogar Mithilfe der „Mitte“ an die Macht gelangen. Zurecht werden daher immer wieder Parallelen zu den 20er-und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gezogen. Zum Glück gibt es einen entscheidenden Unterschied zur Weimarer Republik: Diese ist nach Aufassung der Historiker eine Demokratie ohne Demokraten gewesen. Das ist bei uns heute anders – zumindest noch.
Unsere Geschichte zeigt aber, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind, sondern täglich gegen ihre Feinde verteidigt werden müssen. Dies gilt jedoch nicht nur für Rechts, sondern auch für Links. So müsssen wir auch Linksextremisten, die meinen, öffentliche Gebäude, Denkmäler – wie jüngst das Himmelsthürer Ehrenmal – oder sogar Privateigentum mit antifaschistischen Parolen beschmieren zu müssen, mit aller Entschiedenheit und Härte entgegentreten. Denn damit erreichen sie genau das Gegenteil von dem, was sie wollen: sie fördern nur den Zulauf der Rechten.
Trotz aller Krisen um uns herum wünsche ich Ihnen ein paar erholsame freie Tage möglichst ohne schlechte Nachrichten und ein frohes Osterfest.
Ihr
Dr. Christian Stock, Ortsbürgermeister
